2007 – Unsere Chance: Zusammenhalten!
15 Jahre CSD
Das ist der 15. CSD, den ich organisiere.
Angefangen hatte es „ehrenamtlich“ in der Klingerstraße 1992 als „Homosolidarität“ mit 3000 Besuchern.
Nach „Gaylive“ 1995 und dem Verein „Frankfurt Community e.V.“ auf der Konsti ist der CSD 2007 der Einzige in Deutschland, der von einer GmbH veranstaltet wird.
Die Feierzeiten sind seit ’93 kontinuierlich länger geworden: Aus „1 Tag bis 21.00 Uhr“ wurde „3 Tage bis 01.00 Uhr“. Der längste CSD Deutschlands.
Erlebt habe ich viel. Sei es vor den, mit den, auf den, und nach den CSD´s. Soviel, dass ich ein Buch mit Anekdoten schreiben könnte…
Nur, wer will das lesen? Denn Sonntagabend um fünf nach Zehn ist der CSD Geschichte – zumindest bis zum nächsten Jahr.
Von mir wird behauptet ich sei profilneurotisch, mediengeil, autoritär, kritik- und diskussionsunfähig, geldgeil und ein Selbstdarsteller.
Stimmt! Einen CSD von dieser Größe und Qualität zu organisieren ist ohne diese Attribute kaum möglich. Allerdings braucht man auch noch ein paar andere Eigenschaften, die unbedingt nötig sind: Disziplin, dickes Fell, starke Nerven, Enthusiasmus, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Durchsetzungsvermögen, Herzblut, Körperbeherrschung und den Willen Verantwortung zu übernehmen (für Tausende von Besuchern/innen, die Sachwerte die auf dem Platz und nicht zu vergessen die politische Aussage eines Festes dieser Dimension). Außerdem muss man den Überblick behalten, denn die Rechnungen kommen nach dem CSD (bis zu 175.000 €).
Ohne die Unterstützung von vielen Personen im Umfeld und im Hintergrund wäre auch ich verloren!
Aus diesem Grund halte ich es nach 15 Jahren dringend für nötig, mich bei all denen zu bedanken die einen CSD möglich machen. Da sind all die Menschen aus den Behörden und den Parteien, Sponsoren und Lieferanten, die vielen Engagierten aus den Gruppen und Vereinen, Freunde und Freundinnen, Künstler und Künstlerinnen und allen STAFF’s. Einfach alle Menschen, die helfen wollen!
Und ganz besonders, meiner besten, langjährigen, lesbischen Mitarbeiterin, die immer da ist wenn man sie braucht. Anika Pilger, eine wahre Freundin!
Auch mit dem Wissen, dass es immer ein Drahtseilakt ist zwischen den Wünschen, dem Kommerz, den Bedürfnissen, der Bezahlbarkeit, den Vorschriften, dem politischen Anspruch, und dem Machbaren.
Denn solange Lesben und Schwule nicht GLEICHBERECHTIGT sind und die Welt glaubt mit uns so umgehen zu wollen oder müssen mache ich weiter.
Das verspreche ich allen, solange es Mitstreiterinnen und Mitstreiter gibt.
Denn das Gefühl in diesen 15 Jahren etwas zur Verbesserung für Lesben und Schwule getan zu haben ist ein unbeschreiblich geiles Gefühl und es ist jedes Jahr aufs Neue wieder Geil.
Rainer Gütlich