2016Lieb geil! Liebe gegen rechts

Mit dem 24. CSD in Frankfurt sollte dieser nun auch endlich seinen Skandal bekommen, wie man bisher eher mal aus Berlin kannte. Hintergrund war der Aufruf gegen rechte Gesinnung mit einem polarisierenden Schlachtruf.

„Lieb geil!“ sollte es zum diesem CSD in Frankfurt ertönen und damit in Anlehnung an die dunkelste Vergangenheit Deutschlands verdeutlichen, dass rechte und rechtsextreme Gesinnung wieder hoffähig zu werden schien.

Erfunden hat’s die Frankfurter Klasse, ein frankfurter Comedy-Duo, das auch gleich die dazugehörige Figur mitlieferte. Ein Hitler in rosafarbener Uniform und amerikanischem Akzent sollte während des CSDs auftreten und der rechten Gesinnung zeigen, was von ihr zu halten war.

Die Kampagne wurde durchaus goutiert, allerdings auch wortreich abgelehnt. Einige Gruppen sagten die Teilnahme an der CSD Demonstration ab und warfen dem CSD vor, die Opfer des Nationalsozialismus zu verhöhnen. Ein sogenannter Shitstorm in den sozialen Medien wurde entfacht und als schließlich gedroht wurde, die Demonstration einzukesseln, sollte sie unter diesem Motto laufen, zogen die Veranstalter die Reißleine.

Zum einen stand zu befürchten, dass der CSD zu einem Sicherheitsrisiko wurde und erste Standbetreiber*innen drohten mit Absage. Zum anderen aber war es dem Verein wichtig, die Ängste und Sorgen der Community ernst zu nehmen. So entschied man sich schnell, inhaltlich beim Motto zu bleiben und änderte es in „Liebe gegen rechts“.

Positiv bleibt zu bemerken, dass es selten eine derartige, zudem hitzige Diskussion um und über den CSD gegeben hatte. Der Empfang im Römer fiel, ebenso wie die Demonstration, größer denn je aus. Das Wichtigste aber war die Erkenntnis, dass die Community immer noch in der Lage war, miteinander zu streiten, um anschließend auch wieder gemeinsam auf die Straße zu gehen.